NB 1002 / Baltrum V

Frachtfähre zum Transport zur ostfriesischen Insel Baltrum. Geeignet für die Fahrt durch das Wattenmeer durch einen Tiefgang von maximal 1.70m, sowie die Möglichkeit, trocken zu fallen.

Taufrede der Schiffstaufe der BALTRUM V“ am 3. Februar 2022 in Oldersum

Liebe Taufgäste, ich begrüße Sie alle zur feierlichen Taufzeremonie des neuen Frachtschiffes der Flotte der Baltrum-Linie.

Die Umstände lassen eine Schiffstaufe in einem für solche Anlässe eher klein gehaltenen Kreis zu und ich möchte alle Teilnehmer an die Einhaltung der Regeln für unser Beisammensein erinnern. Wenn wir alle mitmachen, werden wir uns alle sicher gerne an diese Feier erinnern.

Für das Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Werft bedanke ich mich ganz herzlich bei der Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Baltrum-Linie GmbH, Frau Christina Ulrichs. Mein Dank gilt ebenso den anwesenden Gesellschaftern der Baltrum Linie GmbH. Familie Küper und Fred Meyer. Ich hätte gerne auch Herrn Onno Ulrichs und seine Frau Gisela hier begrüßt. Ich respektiere aber den Wunsch, der Zeremonie auf den zum Glück heutzutage gängigen Wegen der Telekommunikation zu folgen. Herzlichen Dank an alle genannten Verantwortlichen der Reederei Baltrum-Linie GmbH, das Sie uns mit der Aufgabe betraut haben, ein Frachtschiff für Sie zu planen und zu bauen. Wir betrachten das im positiven Sinne als Auftrag. Es soll nicht pathetisch klingen, aber das ist ein Packet auf unseren Schultern, welches wir bis ins Ziel, der Ablieferung des Schiffes, tragen.

Ganz herzlichen Dank auch an die anwesenden Vertreter der Gesellschafter der Schiffswerft Diedrich GmbH, Herrn Carl Ulfert Stegmann, Herrn Carsten Fenne, Herrn Dieter Janssen und Frau Christina Ulrichs für das Vertrauen in uns, die Aufgabe bewältigen zu können. Wir planen und bauen ja nicht in hoher Taktzahl Neubauten.

Ich begrüße unserem Bürgermeister der Gemeinde Moormerland, Herrn Hendrik Schulz sowie Herrn Adolf Wilken und Heiko Albers vom Entwässerungsverband. Vielen Dank für die Unterstützung im täglichen Betrieb.

Frau Ulrichs, der Entwurfsprozess dieses von uns fertiggestellten Frachtschiffs für die Wattfahrt und darüber hinaus war im Nachhinein gesehen eine große Herausforderung für Sie. Die vielen Gespräche in knisternder Atmosphäre ohne konstruktiver Grundhaltung, wenn es um den Hafen ging werde ich nicht vergessen. Sie haben sich da durchgeboxt. Respekt. Und es gab ja auch positive Grundhaltungen, diese Positionen kamen aber eher von außen. Der Schwenk vom kombinierten Fracht und Fahrgastschiff zum Frachtschiff ist vor dem Hintergrund nachvollziehbar und sicher auch ein kluge Entscheidung. Wir konnten als Anbieter einer Transportlösung ja flexibel auf die Reedereiwünsche reagieren. Wir kennen uns ja auch ein wenig hier an der Küste aus.

Mit der Aufgabe betraut, ein Frachtschiff für die deutsche Küste zu bauen, das nach der Fertigstellung nicht zufällig die notwendigen Papiere geschenkt bekommt, ist es gut, sich kompetente Partner zu suchen. Man sollte immer daran denken, das die Planung und der Bau von Schiffen in der nationalen Fahrt im Hinblick auf die besten Fähigkeiten für das zu erstellende Produkt immer eine große Hausforderung darstellt.

Für mich stand von Anfang der Projektarbeiten, die bis ins Jahr 2014 zurückzuverfolgen sind, fest, das wir als Klassifikationsgesellschaft Lloyds Register mit ins Boot nehmen wollen. Ich schätze es, wenn man sich am Anfang einer Zusammenarbeit über die Verantwortlichkeiten einigt und diesen Weg bis zur Fertigstellung des Schiffes nicht verlässt. Herr Manuel Ortuno von LR ist heute anwesend und stand während der gesamten Planungs- und Bauphase immer für die in einem solchen Bauprozess notwendigen Abstimmungen zur Verfügung und die Zusammenarbeit hat wirklich Spaß gemacht. Auch die Besichtiger, Herr Karl Georg Tölle und Herr Sven Schlenker, waren immer kooperativ. Sicherheitsaspekte im Schiffbau sind uns nicht fremd und wir werden immer alles tun, damit unsere Neubauten den Sicherheitsanforderungen zu 100% entsprechen. In diesem Zusammenhang blicken wir auch auf eine während der gesamten Planungs- und Bauzeit gute Zusammenarbeit mit der Dienststelle Schiffssicherheit zurück, die heute hier durch Herrn Steinbock vertreten ist.

Zusammen mit Erwin Wiertzema und meiner Frau, Susan Schädler, vom Ingenieurbüro Franz Sternkopf haben wir die vielen Zeichnungen und Berechnungen erstellt, ohne die es nun mal nicht geht, wenn ein zertifiziertes Schiff abzuliefern ist. Vielen Dank dafür.

Als Schiffbauer muss ich eingestehen, dass es doch noch weitere Fachgebiete gibt, ohne deren Erschließung es kein funktionierendes Schiff geben kann. Die wichtige Planung der Maschinenbautechnik wurde sehr kompetent von Thomas Janssen unter Hilfestellung von Erwin Wiertzema vorgenommen. Thomas hat leider unsere Werft verlassen. Reisende soll und kann man nicht aufhalten. Die Planung der E-Technik wurde umsichtig und kompetent von der Firma Rolf Janssen erstellt. Vielen Dank dafür an die Herren Bernd Lehman und Marco Sachs. Die beiden sind leider nicht hier anwesend, weil wir den Kreis der Gäste stark einschränken mussten. Mein Dank richte ich daher an Herrn Dieter Janssen.

Bleiben noch zwei wichtige Aspekte der Planung. Die Reederei hat uns ins Lastenheft geschrieben, das der Neubau das Umweltzeichen Blauer Engel für das Design bekommen soll. Über die gesamte Planungs- und Bauzeit hat Herr Dr. Reinhard Krapp die Aufgabe wahrgenommen, das Umweltzeichen mit von ihm angefertigten sehr umfangreichen technischen Dokumenten zu beantragen und auch zu erwirken. Vielen Dank dafür, Herr Dr. Krapp, das hätten wir ohne Sie nicht geschafft. Und noch dazu in Rekordzeit, wie Sie alle am Schornstein des Schiffes sehen können. An Herrn Holger Steinbock nochmals ein Dankeschön für das Gutachten dazu.

Von allen Technischen Lösungen, die für einen sicheren Schiffsbetrieb nötig sind, ist die nautische Ausrüstung sicher die mit dem größten Innovationsschub. Wir hatten das große Glück, als kompetenten Partner für die Planung der Brückeneinrichtung Matthias Brandt im Boot gehabt zu haben. Dafür danke ich dir sehr herzlich. Im Schiffsbetrieb wird, da bin ich mir sicher, die Reederei feststellen, dass man alles richtig gemacht hat. Andere Reedereien werden diesem Beispiel des intelligenten Zusammenspiels aller nautischen Geräte folgen. Nicht das jemand glaubt, wir hätten den Magnetkompass vergessen und das BSH hat nicht so genau hingeschaut. Frau Ulrichs, danke für die positive Begleitung dieser Planung.

Genug von der Planung. Kommen wir zum Bau des Frachtschiffes. Im Jahr 2020 ging es los. Mein Dank gilt Herrn Carsten Stellamanns und seinem Team von der Fosen Yard Emden. Von Anfang bis Ende 2020 immer kompetent und in Rekordzeit haben Sie uns in allerbester Qualität einen Schiffrumpf gebaut. Vergessen wir nicht, welche Schwierigkeiten die beginnende Pandemie uns allen bereitete. Wir haben glücklich am 23. Dezember 2020 den mit einem Tannenbaum geschmückten Schiffsrumpf an die Werft holen dürfen.

Nachdem wir im Jahr 2020 auch einige Schiffsteile wie Aufbauten, Steuerhaus und Masten gefertigt haben, ging es für uns Anfang 2021 richtig los. Die Aufgabe war definiert. Montiert alle Einzelteile zusammen und mach ein fahrtüchtiges Schiff daraus. Die Mühen der Ebene.

Ich danke allen Mitarbeitern unserer Werft inklusive unseren Joker, dem eigentlich im Ruhestand befindlichen rastlosen Rohrschlosser Ewald Janssen.

Leider hat Feeko Robbe, der mit uns in die Neubaufertigung gestartet ist, die Fertigstellung nicht mehr erlebt. Im Frühjahr 2020 ist er plötzlich gestorben und fehlt uns. Unsere Gedanken sind in diesem Moment bei seiner Familie.

Wir hatten für die Fertigung des Neubaus starke Partner zur Seite. Diese haben einen sehr hohen Anteil an der Qualität. Für uns war klar, dass wir uns hauptsächlich durch Firmen aus Ostfriesland unterstützen lassen wollten. Allen beteiligten Gewerken möchte ich in zufälliger Reihenfolge persönlich für ihren großen Einsatz danken.

Herrn Holger Tillmann uns seinem Team unter der Führung von Olli für die Durchführung der Konservierungsarbeiten.

Den Herren Michael und Clemens Zimmer mit ihrem Team für die Fertigung und die Installation mit der Inbetriebnahme von einigen Kilometern Rohrleitungen.

Herrn Johann Bogena und seinem Team von der Fa. Miener GmbH für die Lieferung und Inbetriebnahme von allem, was dieses Schiff antreibt und Strom produziert.

Herrn Dieter Janssen und sein gesamtes Team der Fa. Rolf Janssen für die Planung, die Lieferung der kompletten E-Technik und die kompetente Montage und Inbetriebnahme unter der unermüdlichen Leitung von Heiko Krause

Herrn Reinhard Czolbe und Herrn Heinz Janssen mit ihrem Team der Fa. Wessels Tischlerei für den gelungenen Innenausbau herzlichen Dank. Das Steuerhaus und die Unterkunft sind wirklich schick.

Herrn Arno Schleusener und dem Team der Fa. See Nautik für die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der nautischen Ausrüstung und Nachrichtentechnik.

Helmut Janssen, dem begnadeten Planer mittels moderner Technik beweglicher, durch Stahlbau Oltmanns gelieferter Stahlbauteile. Helmut, vielen Dank dir. Bugklappe läuft reibungslos. Die schlaflosen Nächte waren nicht umsonst. Wir haben tatsächlich nachher die Chance auf ein Bier.

Bernd Otte von der Fa. Hydrotec für die Lösung aller Herausforderungen, die mit hydraulischen Anlagen zu tun haben.

In der Hoffnung, Niemand vergessen zu haben, übergebe ich das Schiff und das Wort der Reederei, Frau Ulrichs als Geschäftsführerin.

Bitte nutzen Sie alle nachher die Gelegenheit zur Besichtigung des neuen Schiffs und wir sehen uns auf der „BALTRUMI I“. Sie können dort einen Film über den Bau des neuen Frachtschiffes von der Hafenbude ansehen, und einen Imbiss zu sich nehmen.

Jens Schädler
Schiffswerft Diedrich GmbH

Hauptabmessungen

Klasse

LR, Roll on Roll off Cargo Coastal Service, * IWS, LMC, UMS